Circuit Breaker

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Digitale Illustration eines leuchtend blauen Schutzschilds, das rote Schockwellen einer Finanzkrise absorbiert. Die Wellen treffen auf das Schild und werden dahinter in ruhige, blaue Wellen umgewandelt. Im Hintergrund ein dunkles, abstraktes Netzwerk, das das globale Finanzsystem symbolisiert.

Der „Circuit Breaker“ ist ein automatischer Schutzmechanismus an Börsen – man kann ihn sich wie einen Sicherungsautomaten oder eine Notbremse für den gesamten Markt vorstellen. Vor allem das System der US-Börsen ist unter diesem Namen bekannt.

Was ist ein Circuit Breaker?

Stellen Sie sich vor, der gesamte Aktienmarkt gerät ins Trudeln und fällt innerhalb kürzester Zeit dramatisch. Genau hierfür wurden Circuit Breaker entwickelt. Sie sind vordefinierte Regeln, die den Handel automatisch unterbrechen, wenn die Kurse zu stark fallen.

Die Hauptziele sind:

  1. Panikverkäufe eindämmen: Ein plötzlicher Handelsstopp kann verhindern, dass Anleger in einer Abwärtsspirale aus Angst immer weiter verkaufen.
  2. Marktstabilisierung: Die Pause gibt dem Markt Zeit, sich zu beruhigen, und ermöglicht eine rationalere Preisfindung.
  3. Zeit zum Nachdenken: Investoren und Händler erhalten eine kurze Atempause, um die Situation neu zu bewerten und unüberlegte Entscheidungen zu vermeiden.
  4. Sicherstellung geordneter Märkte: Extreme Volatilität kann auch technische Systeme belasten; die Unterbrechung schützt die Marktintegrität.

Der Begriff stammt aus dem Englischen („Stromkreisunterbrecher“) und wird international verwendet, auch wenn die genauen Regeln von Börse zu Börse variieren können.

Wie funktioniert er? (Auslöser und Stufen)

Circuit Breaker reagieren auf prozentuale Verluste eines wichtigen Leitindex im Vergleich zum Schlusskurs des Vortages. Das bekannteste Beispiel ist das System der New Yorker Börse (NYSE), das sich am S&P 500 Index orientiert:

  • Stufe 1: Fällt der S&P 500 um 7%, wird der Handel automatisch für 15 Minuten ausgesetzt (gilt nur, wenn der Fall vor 15:25 Uhr US-Ostküstenzeit eintritt).
  • Stufe 2: Fällt der Index am selben Tag weiter bis auf 13% Minus, erfolgt eine weitere 15-minütige Handelspause (ebenfalls nur vor 15:25 Uhr).
  • Stufe 3: Erreicht der Verlust 20%, wird der Handel für den Rest des Tages komplett eingestellt, unabhängig von der Uhrzeit.

Diese Schwellenwerte und Zeiten können angepasst werden, aber das Prinzip der gestaffelten, automatischen Reaktion bleibt gleich.

Circuit Breaker (USA) vs. Volatilitätsunterbrechung (Deutschland)

Obwohl beide Mechanismen extreme Volatilität managen sollen, gibt es Unterschiede zwischen dem bekannten US-Circuit-Breaker-System und der deutschen Volatilitätsunterbrechung (‚Vola‘) im Xetra-Handel:

  • Fokus: US-Circuit-Breaker sind primär auf marktweite Einbrüche des Gesamtindex ausgelegt. Die deutsche ‚Vola‘ reagiert hingegen sehr oft auch auf starke Kursausschläge einzelner Aktien und nutzt dafür spezifische Preis-Korridore um einen Referenzpreis. Es gibt zwar auch marktweite Mechanismen (z.B. bei DAX-Futures), aber die Vola bei Einzelaktien ist im Alltag häufiger.
  • Aktion: Löst ein US-Circuit-Breaker aus, bedeutet das meist einen kompletten Handelsstopp für die festgelegte Zeit. Die deutsche ‚Vola‘ führt typischerweise zu einer kurzen Auktionsphase, in der weiter Orders gesammelt, aber nicht fortlaufend ausgeführt werden, um einen neuen stabilen Preis zu finden. Der Handel wird also eher modifiziert als komplett gestoppt.
  • Begriff: „Circuit Breaker“ ist der international bekannte Oberbegriff. „Volatilitätsunterbrechung“ ist der spezifische Name des Mechanismus im Xetra-System.

Trotz der Unterschiede dienen beide Systeme dem gleichen Grundgedanken: Sie sind Sicherheitsnetze für turbulente Marktphasen. (Siehe auch Eintrag Handelsunterbrechung).

Warum sind Circuit Breaker weltweit wichtig?

Die Finanzmärkte sind global eng vernetzt. Ein Handelsstopp an den großen US-Börsen aufgrund eines Circuit Breakers sendet Schockwellen um die ganze Welt.

  • Signalwirkung: Ein ausgelöster Circuit Breaker signalisiert extreme Marktanspannung und verunsichert Anleger global.
  • Direkte Auswirkungen: Viele internationale Fonds, ETFs und Derivate sind an US-Indizes gekoppelt. Stoppt dort der Handel, hat das direkte Konsequenzen.
  • Sentiment: Die Stimmung aus den USA überträgt sich oft direkt auf andere Märkte wie den DAX.

Daher ist es auch für deutsche Anleger wichtig, das Konzept der Circuit Breaker zu kennen, da solche Ereignisse – auch wenn sie in den USA stattfinden – erhebliche Auswirkungen auf das eigene Depot haben können.

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