Das Internet hat sich weiterentwickelt. Web 3.0, auch bekannt als das semantische Web, ist keine ferne Zukunftsvision mehr, sondern Teil unserer digitalen Realität. Es verspricht ein Internet, das Informationen besser versteht, personalisierte Inhalte liefert und neue Möglichkeiten eröffnet. Doch hält die Realität, was die Vision verspricht?
Was ist das Web 3.0?
Web 3.0 beschreibt die Weiterentwicklung des World Wide Web, bei der Maschinen durch semantische Technologien und künstliche Intelligenz (KI) Informationen besser verstehen und verarbeiten können. Ziel ist es, ein intelligenteres, vernetzteres und personalisierteres Nutzererlebnis zu schaffen.
Kernkonzepte von Web 3.0:
- Semantisches Web: Suchmaschinen und digitale Assistenten sollen die Bedeutung von Informationen besser verstehen.
- Künstliche Intelligenz (KI): KI analysiert große Datenmengen und soll personalisierte Inhalte und Dienste ermöglichen. Dabei stellen sich jedoch Fragen nach Datenschutz, Transparenz und ethischen Standards.
- Vernetzung von Daten: Daten aus verschiedenen Quellen sollen intelligent verknüpft werden. Dies birgt großes Potenzial, wirft aber auch Bedenken hinsichtlich Datensicherheit und Privatsphäre auf.
- Personalisierung: Web 3.0 verspricht maßgeschneiderte Inhalte und Werbung. Viele Nutzer empfinden dies jedoch als invasiv und bevormundend. Die Balance zwischen Personalisierung und Privatsphäre ist eine große Herausforderung.
Web 3.0 anhand von Beispielen aus dem Alltag
- Intelligente Suchmaschinen: Suchmaschinen sollen präzisere Ergebnisse liefern. In der Praxis gibt es jedoch oft Probleme mit der Relevanz und Neutralität der Ergebnisse (Beispiele: Google Suche, Bing, jüngst z.B. Perplexity oder OpenAI Search GPT)
- Personalisierte Empfehlungen: Empfehlungssysteme schlagen Produkte und Inhalte vor, die zum Nutzerinteresse passen sollen. Dabei besteht die Gefahr von Filterblasen und einseitigen Sichtweisen (Beispiele: Amazon-Produktempfehlungen, Netflix-Filmvorschläge)
- KI-gestützte Dienste: KI kommt in vielen Bereichen zum Einsatz, von Sprachassistenten (Beispiel: Siri, Alexa, ChatGPT) bis hin zu autonomen Fahrzeugen. Die Ergebnisse sind jedoch nicht immer zuverlässig und es besteht die Gefahr von Verzerrungen, Diskriminierung oder Schadensereignissen (wie bei autonomen Fahrzeuge)
Unterschiede Web 3.0 zu Web3
Web 3.0 und Web3 sind zwei unterschiedliche Konzepte, die oft verwechselt werden.
Das versteht tatsächlich fast niemand, der nicht ganz genau in die beiden Themengebiete eingearbeitet ist.
Während Web 3.0 sich auf die Weiterentwicklung des semantischen Webs und den Einsatz von KI konzentriert, steht bei Web3 die Dezentralisierung im Vordergrund. Web3 basiert auf Blockchain-Technologien und zielt darauf ab, ein dezentrales, offenes und sichereres Internet zu schaffen, bei dem die Nutzer die Kontrolle über ihre Daten haben.
Kritische Betrachtung – so gut steht es um Web 3.0 nicht
Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, steht den aktuellen Entwicklungen kritisch gegenüber. Er warnt vor der Konzentration von Macht in den Händen weniger Tech-Giganten und plädiert für ein offenes, dezentrales Web. Die Vision von Web 3.0 ist noch nicht vollständig erreicht und es gibt viele Baustellen. Datenschutz, Transparenz und ethische Standards müssen weiter verbessert werden.